Der Gralsritter

„Der Gralsritter“ ist der Blog des ORDO MILITUM TEMPLI SANCTI GRAIL (Tempelritterorden vom heiligen Gral)!

In unserem Blog wollen wir historische Fakten, aber auch spirituelle Themen sowie kritische Themenbereiche rund um den Tempelritterorden, unseren urchristlichen Glauben, wie auch dem gesellschaftlichen und kulturellem Lebensumfeld in dem sich die Menschheit bewegt ansprechen und hinterfragen.

Copyright: Jede Weitergabe ist untersagt und dient ausschließlich der persönlichen, vertraulichen Verwendung.

NON NOBIS, DOMINE, NON NOBIS,

SED NOMINI TUO DA GLORIAM

Zurück zum Blog

Baphomet

von Harald von Ibelin

Der Tempelritterorden wurde mit den verschiedensten Gedankengängen in Verbindung gebracht. Viele Begrifflichkeiten stammen aus der esoterischen Schiene und geben wildesten Spekulationen freien Lauf im Zusammenspiel mit dem Tempelritterorden der Vergangenheit. Doch meist stellen sich alle diese Fantastereien als blühender Unsinn dar, bei dem Ideen und Ziele von Autoren und sogenannten Propheten mit dem Mantel der Templer verwischt werden und die tatsächlichen Kernaussagen dahinter besser verschleiern zu können. Das heutige Thema handelt um den Fluch des Baphomets, der angeblich von den Templern verehrt und während der Templerprozesse den Opfern teilweise in den Mund gelegt worden ist.

Um was geht es bei diesem Baphomet wirklich?

Die Geschichte um Baphomet ist ein wichtiger Bestandteil in der esoterischen Szene, sowie unter den sogenannten Alterativhistorikern. In zahlreichen Filmen und Publikationen wird immer wieder im Zusammenhang mit dem Templerorden darauf Bezug genommen. In zahlreichen historischen Bauwerken mit irgendwelchen Götzenbildern wird ebenfalls der Zusammenhang mit den Templern aufgeführt. Und interessant ist hierbei auch noch warum sich die Geschichte um Baphomet bis in die Neuzeit gehalten hat.

Woher kommt also die Geschichte von Baphomet und den Templern her?

Sehen wir uns hierzu die Historie im Zusammenspiel mit dem Templerorden an. Die Ursprünge des Baphomets stammen tatsächlich aus dem Mittelalter. Im Kontext mit dem Templerorden taucht der Baphomet erst ganz am Ende auf während der Auflösung des Ordens. Wir erinnern uns an die Verhaftung der Templer durch die Schergen des französischen Königs und den Folterungen durch das Königsgericht. Während dieser ganzen Foltern wurde nur ein einziger Fall bekannt, der von dem Baphomet spricht. Daraus wurde dann den Templern der Vorwurf der Ketzerei konstruiert. Interessant ist dabei, dass den Templern der Vorwurf der Ketzerei gemacht wurde, aber das Gericht keine Ahnung hatte wie diese aussehen sollte. Folglich arbeiten die Ankläger mit Suggestivfragen und

hoffen das die Angeklagten sich versprechen aus Angst vor der Folter. Anfänglich geht es nur schleppend voran, doch mit der Zeit kommen die Ankläger voran. Hierbei lässt sich erkennen wie die Anbetung eines Idols sich in eine entgegengesetzte Richtung entwickelt. Die Kernaussage der Anklage lautete das die Templer Gott verlassen hätten und Dämonen anbeten würden. Diese Aussage war wichtig um überhaupt die Anklageschrift in Richtung Ketzerei steuern zu können. Dadurch sollte die besondere Schwere der Schuld die die Templer auf sich geladen hatten dargestellt werden. Die Anklage reagierte sehr flexibel unterstützt durch die Folteraussagen und behauptete dann, dass die Templer auf ihren Kapiteln einen menschlichen Kopf mit Bart abgebetet hätten. Anfänglich ergaben die Befragungen durch die Folter nicht wirklich aussagekräftiges Material und nur ein einziger Templer gab an das er zwölf Mal ein bärtiges Haupt gesehen hätte. Nun das ist nicht gerade wirklich hilfreich – ein bärtiges Haupt. Zur damaligen Zeit gab es viele bärtige Häupter?! Ein weiterer Templer gab an das er ein Idol gesehen hatte mit drei Gesichtern das von einer Katze begleitet wurde. Bei den späteren Folterbefragungen schilderten die Templer dieses Haupt in unterschiedlichster Weise. Aus den Befragungsprotokollen ergaben sich dann Aussagen über das Aussehen des Kopfes wie ein schwarzes Haupt, ein bärtiges Haupt ein weißes Haupt, ein Gesicht mit zwei Hörnern, ein Kopf mit drei Gesichtern, ein Idol mit vier Füßen, ein Kopf mit zwei Gesichtern und zwei Hörnern usw. Spannend diese Aussagen und vor allem so einheitlich.

Und jetzt wird es ganz wirr, den angeblich wurde dieser Kopf nur auf den Kapiteln der Ordensoberen angebetet, so dass die Mehrzahl der einfachen Brüder nie damit in Verbindung kommen konnte. Wenn also einfache Templer Kenntnis von solchen Köpfen hatten, dann musste das bereits während der Aufnahme in den Orden passiert sein und es müsste eine Vielzahl von Idolen bei den Templern gegeben haben. Solche Idole wurden aber in keinem einzigen Ordenshaus entdeckt. Oder aber das Ganze beruht auf einer sehr ausgiebigen Folter bei der dann alles mögliche erzählt worden ist. Jedenfalls nahm die Anklage diese neuen Vorwürfe auf und machte sie zu neuen Anklagepunkten. Dabei wurde aber seitens der Anklage nie vom Baphomet gesprochen, sondern immer nur

allgemein von Dämonen. Und weiter ist es komisch das der Begriff des Baphomets den Anklägern nie als besonders auffällig ins Auge gestochen ist. Denn die wenigen Templer die den Begriff in den Mund genommen hatten nutzten diesen Begriff, da er schon früher als bekannt in der mittelalterlichen Welt erschienen war. Baphomet war ein Begriff aus der Sarazenensprache die von den Kreuzrittern genutzt wurde. Dieser Name war ein Synomym für den Propheten Mohamed. Moscheen wurden von den Kreuzrittern auch Baphomarias genannt. Baphomet war nichts anderes als eine okzidarische Sprachbildung für Mohamed. Also allen weltlichen und kirchlichen Größen somit durchaus bekannt. Der Begriff wurde bereits im 9. Jahrhundert benutzt als Anbetung des Götzen der Muslime.

Der besonders kunstvoll gearbeitete Kopf in Gold und Silber war ein Relikivar und in der mittelalterlichen Welt bekannt. Viele Orden besaßen diese Köpfe die ein Vermögen kosteten. Im Templerstammhaus wurde sogar ein weibliches Relikvar entdeckt. Dieses Bildnis stellte Ludmilla von Böhmen dar und auch vom französischen König gab es ein Relikvar.  Die Templer hatten etliche Relikvar von Heiligen die ihr Leben im Dienst für die Kirche gegeben hatten. Diese wurden während der Templerprozesse nie als Dämonenbildnisse aufgeführt. Das Bildnis mit den drei Gesichtern stammte aus der christlichen Lehre und stellt Gott Vater, Gott Sohn und den Heiligen Geist dar. Der zweigesichtige Kopf stellte Janus dar. Also hatten auch nichts mit Dämonenanbetung zu tun. Viele Reliquien bestanden aus Knochen oder Totenschädeln von Heiligen und bildeten auch keinen Anhaltspunkt für eine Götzenverehrung.

Baphomet stellte für die Templer in keinster Weise eine Grundlage im Ordensdasein dar und es ist verwunderlich wenn heutzutage soviel Mist über das Bildnis geschrieben wird, ohne überhaupt zu wissen woher der Begriff stammte. Unglaublich aber wahr. Die ganzen Geschichten um Baphomet beziehen sich auf die Neuzeit und dabei auf die Freimaurerei.

Zurück zum Blog